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Vorstellung von Band 8 der Bräunlinger Schriftenreihe 815 Jahre nach der Gründung von Bräunlingen

Vorstellung von Band 8 der Bräunlinger Schriftenreihe 815 Jahre nach der Gründung von Bräunlingen

Im Kelnhof-Museum wurde der noch druckfrische Band 8 der Bräunlinger Schriftenreihe vorgestellt, der folgenden Titel hat: „1500 Jahre Bräunlinger Geschichte – neue Forschungen und Erkenntnisse“. Nach einer Begrüßung von Bürgermeister Bächle stellte Kuratorin und Autorin Susanne Huber-Wintermantel den Band den rund 40 Anwesenden vor.

Der vorliegende Band 8 der 2005 begonnenen „Schriftenreihe der Stadt Bräunlingen“ löst Rätsel aus dem Bereich der Stadtgeschichte und gibt neue auf, er zeigt Licht und Schatten, die immer wieder abwechselnd auf die Stadt fielen und sie mehr oder weniger formten.
Der Bogen, den die Autoren dieses Bandes spannen, beginnt mit dem alamannischen Adelsfriedhof im Gewann Niederwiesen, der vor gut 1500 Jahren dem Mann mit der Goldgriffspatha und seiner Sippe als Grablege diente, streift die Zeit der Christianisierung in Zusammenhang mit dem Remigius-Patrozinium, befasst sich mit der Zähringer-Herrschaft, um dann auf den für Bräunlingen so entscheidenden Wechsel von der fürstenbergischen Landgrafschaft Baar zu den Habsburgern zu sprechen zu kommen und damit verbunden auf die Frage, wann Bräunlingen Stadt geworden ist und was der Grund für den Konflikt zwischen Habsburg und Fürstenberg gewesen sein könnte, an dessen Ende Bräunlingen 1305 habsburgisch wurde.
Weiter wird eine Spur zur möglichen Herkunft des Stadtwappens gelegt, der Kampf der Bräunlinger gegen die Vereinnahmung durch Fürstenberg gewürdigt, sowie eine ebenso schlüssige wie überraschende Erklärung für die Solidarität der Bräunlinger mit der „christlichen Vereinigung“ der Bauern unter Hans Müller Bulgenbach 1525 gegeben.
Diesen historischen Arbeiten stehen die technisch-bauhistorischen Untersuchungen der Remigiuskirche gegenüber, die endlich mehr Klarheit über dieses für die ganze Baar bedeutende Bauwerk bringen und außerdem hochinteressante Rückschlüsse auf den chronologischen Zusammenhang von der mutmaßlichen Stadtgründungszeit und der Erbauung der heute sichtbaren Remigiuskirche zulassen.
Den Verfassern der Beiträge, Volkhard Huth, Burghard Lohrum und Thomas Zotz, ist für Ihre Bereitschaft, trotz vielfältiger Verpflichtungen an diesem Band mitzuarbeiten, aufs herzlichste zu danken.

• Professor Dr. Thomas Zotz war von 1989 bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand 2010 Ordinarius für Früh- und hochmittelalterliche Geschichte und für Mittelalterliche Landesgeschichte des deutschsprachigen Südwestens an der Universität Freiburg im Breisgau. Die Zähringer-Forschung ist bis heute einer seiner Forschungsschwerpunkte, denn auch nach seiner Emeritierung ist Thomas Zotz wissenschaftlich aktiv und in zahlreichen, für die Landesgeschichte maßgeblichen Gremien tätig.
• Der Historiker Professor Dr. Volkhard Huth, durch seine „Geschichte der Stadt Donaueschingen“ auf der Baar bestens bekannt, studierte Geschichte und Germanistik an der Universität Freiburg i. Br. und Löwen. Seit 2006 leitet er das Institut für Personengeschichte in Bensheim und lehrt seit 2007 bzw. 2012 an den Universitäten Freiburg und Darmstadt. Seine Forschungsschwerpunkte sind die Geschichte der Wissensvermittlung, der Genealogie, der Landesgeschichte sowie der politischen Symbolik in Mittelalter und früher Neuzeit.
• Bauingenieur Burghard Lohrum, der in München studierte, hat bereits für seine Diplomarbeit ein baugeschichtliches Thema gewählt, nämlich die Statik und Holzauswahl barocker Kirchendachwerke. Seit den 1980er Jahren arbeitet er als Bauforscher und bekannter Spezialist für Jahresringanalyse (Dendrochronologie) eng mit Universitäten, Kommunen und dem Landesamt für Denkmalpflege zusammen. In Bräunlingen machte er sich 2005 durch seine Arbeit über Bräunlinger Dachwerke, veröffentlicht in Band 2 der Schriftenreihe der Stadt Bräunlingen, einen Namen.
• Susanne Huber-Wintermantel M. A., studierte an der Universität Freiburg Geschichte, Germanistik und Volkskunde. Als Kuratorin des Bräunlinger Kelnhof-Museums ist sie in Bräunlingen seit vielen Jahren für historische und kulturgeschichtliche Themen zuständig.

Im Jubiläumsjahr 2005, als die urkundliche Ersterwähnung von Bräunlingen als Stadt vor 700 Jahren ausführlich gefeiert worden ist, haben Stadtverwaltung und Gemeinderat auch deshalb die „Schriftenreihe der Stadt Bräunlingen“ ins Leben gerufen, um den schnelllebigen Ereignissen bleibende Werte entgegenzusetzen.
Alle Bände der „Schriftenreihe“ widmen sich der Geschichte und Kulturgeschichte unserer Stadt und sollen der traditionell geschichtsbewussten Bräunlinger Bürgerschaft und allen Interessierten als informative und unterhaltsame Lektüre dienen und die Chroniken von Eugen Balzer von 1903 und von Johann Baptist Hornung von 1964 um schwer zugängliche Grundlagen und neue Untersuchungen ergänzen.
Dass es so lange gedauert hat, den seit 2005 geplanten Band nun als Nummer 8 auf den Weg zu bringen, hat sich im Nachhinein als glückliche Fügung erwiesen, denn erst jetzt ist es möglich geworden, ganz neue Fakten und Forschungsergebnisse präsentieren zu können. So zeigen die Arbeiten der vier Autoren, dass bei weitem noch nicht alle Rätsel unserer Stadtgeschichte gelöst sind, dass es nach wie vor Überraschungen gibt, dass scheinbare Fakten ins Wanken geraten sind und dafür Unerwartetes entdeckt worden ist.

Die gesamte Schriftenreihe (Band 1-8) ist zu Preisen von 10 EUR bis 20 EUR (Band 8 EUR 15,-) gegen Barzahlung in der Tourist-Information neben dem Stadttor erhältlich.

Artikel wurde am 7. Februar 2018 veröffentlicht.