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Babettes Fest – Ein Film nach der Novelle von Tania Blixen

Die Ausstellung sowie das gesamte Bräunlinger Kelnhof-Museum sind am 3. Februar von 14 bis 17 Uhr geöffnet; danach lädt die Stadtverwaltung in den Sitzungssaal im Rathaus, wo um 17.30 Uhr die Filmvorführung der „Gourmet-Novelle“ beginnt.

Die dänische Autorin Tania Blixen (1885-1962) wurde durch die Verfilmung ihres Romans „Out of Africa“ (Jenseits von Afrika) bekannt, doch auch ihre 1950 erschienene Erzählung „Babettes Fest“ wurde verfilmt, vielfach prämiert und mit einem „Oscar“ ausgezeichnet.

Es ist die Geschichte der Pariser Starköchin Babette, die nach der Zerschlagung der Commune 1870 aus Frankreich fliehen muss und in einem abgelegenen norwegischen Dorf von zwei ältlichen Schwestern aufgenommen wird. Der verstorbene Vater der beiden war der pietistische Propst einer kleinen Gemeinde, deren Mitglieder er lehrte, sich die Freuden dieser Welt zu versagen. Seine schönen und folgsamen Töchter hatte er davor bewahrt, sich mit den jungen Herren, die sich um sie bemühten, zu verheiraten. Die beiden pflegten das Erbe ihres Vaters und waren mit ihrer Frömmigkeit und Herzensgüte der Mittelpunkt der kleinen Gemeinde.

Als ihre Haushaltshilfe Babette eines Tages in einer französischen Lotterie ein kleines Vermögen gewinnt, will sie zum Dank für die jahrelange Beherbergung ein Festmahl zum Gedenken an den 100. Geburtstages des Propstes geben. Die nach wie vor jedem Genuss abholden beiden Damen und die übrigen Gemeindemitglieder sind zwar äußerst skeptisch, doch im Laufe des großartigen Diners

erleben die Speisenden erstmals die Wirkung sinnlicher Genüsse und können, wenn auch nur für kurze Zeit, aus ihrem pietistisch-puritanischen Dasein ausbrechen. Auch der ehemaligen Liebhaber einer der Propst-Töchter nimmt an dem Festmahl teil, und als weitgereister Mann von Welt erkennt er an den Speisen und Getränken das Werk der in Paris berühmten Köchin. Babette aber hatte ihr gesamtes Vermögen für die Beschaffung der Zutaten des Diners ausgegeben und bleibt weiterhin als Magd im Haus der beiden Damen.

Tania Blixen selbst sah ihre Erzählung als Parabel über die Befreiung des Menschen aus den vom Schicksal auferlegten Zwängen durch die Kunst – in diesem Fall der Kochkunst. Damit passt dieser schöne Film ganz hervorragend zur Schau im Kelnhof-Museum: Manche Rezepte der exquisiten Speisen finden sich in den ausgestellten Kochbüchern und die schweißtreibende Arbeit Babettes am Holzherd der kleinen Küche, die Gerätschaften und Töpfe illustrieren den Einsatz vieler Ausstellungsobjekte.

Das Menü im Film wurde von Jan Cocotte-Pedersen, Chefkoch des Kopenhagener Restaurants La Cocotte, auf Basis der Novelle entwickelt. Zunächst wird Schildkrötensuppe serviert, sodann Blini Demidoff mit schwarzem Kaviar, Wachteln im Sarkophag mit Gänseleberpastete und Trüffelsauce, Baba au rhum mit glasiertem Obstsalat und einer exotischen Obstplatte. Nicht minder exklusiv sind die Getränke – Sherry, Wein und Champagner, den die frommen Speisenden für Limonade halten. Doch als schließlich zum Kaffee ein Gläschen Cognac serviert wird, nimmt ihn die Tischgesellschaft bereits genussvoll und in heiterster Stimmung zu sich.

  • Sonntag, 3. Februar, 17.30 Uhr im Rathaus Bräunlingen, Kirchstr. 10
Artikel wurde am 29. Januar 2019 veröffentlicht.