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„Fasnet gemalt“ – Figuren der schwäbisch-alemannischen Fastnacht auf Bildern von Elmar Dold vom 26.1. – 1.3.2020

Öffnet man die Tür des kleinen Ateliers in der Bräunlinger Blaumeerstraße spürt man sofort den besonderen Geruch von Ölfarben, Terpentin und Lack, der verrät, dass man sich in der Wirkungsstätte des Bräunlinger Häsmalers Elmar Dold befindet. An den Kitteln, Hosen und Ärmeln, die an der Wand zum Trocknen hängen, wird klar: hier ist Fasnet – das ganze Jahr.

Elmar Dold, Jahrgang 1962, stammt aus einer alteingesessenen Bräunlinger Familie, die den Hausnamen „s‘ Küfers“ bzw. „s‘ Sprießilis“ trägt und Bezug nimmt auf den Handwerksberuf des Großvaters, der in diesem Haus seine Küferwerkstatt betrieben hatte. Zwar ist von von der alten Werkstatt längst nichts mehr vorhanden, doch Elmar Dold scheint die handwerkliche Begabung des „Küfer-Juli“ geerbt zu haben, wenngleich er weniger mit Holz, vielmehr mit Stoffen, Farben und Pinseln arbeitet.

Elmar Dold kam zur Häsmalerei, als ihm sein Vater, der aktiver Musiker in der Bräunlinger Stadtkapelle war, 1976 vom „Großen Narrentreffen“ in Donaueschingen Umzugsplaketten mitbrachte. Dem 14jährigen gefielen die farblosen und nüchternen Kunststoffgesichter auf den Abzeichen überhaupt nicht und er malte sie daher an. Von dem Talent des jungen Bräunlingers erfuhren auch Valentin Hofacker und Ferdinand Wintermantel, die den Teenager ermutigten, es doch einmal mit dem Häsmalen zu probieren, denn zu dieser Zeit gab es in Bräunlingen nur zwei Häsmaler und damit dringenden Bedarf an Nachwuchs. So entstand in dem alten Haus in der Blaumeerstraße im Jahr 1980 Elmar Dolds erster Bräunlinger Hansel: ein Kinderhäs für einen Enkel Valentin Hofackers. So war der Weg für ihn quasi vorgezeichnet, und heute gehört Elmar Dold mit zu den ersten Adressen in Bräunlingen, wenn es um die Fasnet geht.

Seit mehreren Jahren fasst und bemalt Elmar Dold auch die Holzlarven der verschiedenen Fastnachtsfiguren. Wesentliche Anregungen konnte er sich in Villingen bei den sehr bekannten Schnitzern und Fassmalern Manfred Merz und Traugott Wöhrlin holen. So haben in den letzten Jahren viele Larven, Miniatur-Masken und kleine Hanselfiguren, allesamt ausgestattet mit Dolds liebevoller Bemalung, die kleine Bräunlinger Werkstatt verlassen. Großes Format gehört aber auch zum Repertoire des Künstlers, denn als Mitglied der Bräunlinger Urhexen malt er seit vielen Jahren die Kulissenbilder des legendären „Rieswelleballs“.

Als relativ neues Betätigungsfeld hat der Künstler mittlerweile auch Fasnetfahnen im Programm, die er nach Kundenwunsch bemalt und aufwändig verziert. Eines seiner jüngeren Projekte ist das Fasnetbuch „Emol im Johr i isere Stadt“, ein Werk, das Elmar Dold seinen beiden Kindern gewidmet hat, und das beschreibt, wie die Geschwister Julian und Luisa die Bräunlinger Fasnet von A bis Z erleben. Dass ihm besonders die Kinder am Herzen liegen, zeigte Elmar Dold , als er im Narrenschopf in Bad Dürrheim 2018 den ersten Malworkshop für Kinder veranstaltete, dem bisher weitere Termine in Bräunlingen und Möhringen gefolgt sind.

Als im Jahr 2015 die Sanierung der Bräunlinger Stadthalle vor dem Abschluss stand, beteiligte er sich beim Projekt „Kunst am Bau“ mit einer Szene aus dem 30-jährigen Krieg und dem dunklen Kapitel der Hexenverfolgung. Und nun kann Elmar Dold eine Vielzahl und eine große Bandbreite fastnachtlicher Kunstwerke, die in den letzten Jahren entstanden sind, der Öffentlichkeit präsentieren.

 

Öffnungszeiten der Ausstellung im Kelnhof-Museum:

  1. Januar bis 1. März 2020, jeden Sonntag von 14 bis 17 Uhr.
Artikel wurde am 9. Januar 2020 veröffentlicht.