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Das Kelnhof-Museum stellt vor: Kunstvolle Glasobjekte aus Bubenbach

Schon um 1200 gab es im Umfeld der Klöster St. Blasien und St. Peter Glashütten. Sie verbrauchten unglaubliche Mengen an Holz: Zur Herstellung von ein bis zwei Flaschen oder Weingläsern benötigten sie zwei Kubikmeter Holz.

Die Glasmacher des Klosters St. Peter hatten ihre Produktionsstätte seit 1683 im Knobelwald  bei St. Märgen. Als der Knobelwald 14 Jahre später beinahe abgeholzt  war, nahmen die Glasmachermeister 1697 mit der Stadt Bräunlingen Verhandlungen auf, die sich bis 1727 hinzogen. Dann siedelten sie sich „auf dem oberen Bränd“ an und aus ihren 10 Wohnhäusern, der Wirtschaft und der Weinschänke entstand die Ortschaft Bubenbach. Die Glashütte bestand bis 1875.

Beeindruckende Zeugnisse der Kunstfertigkeit der Bubenbacher Glasbläser sind Zierobjekte, die offenbar in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts sehr beliebt waren. Auch das Kelnhof-Museum besitzt einige dieser farbenprächtigen Glaskugeln, die man heute als Deko-Objekte bezeichnen würde. Sie bestehen aus einem massiven Ständer, aus farblosem Glas, der verschieden hoch sein konnte und einer schweren, bunten Kugel, die meist mit dem Ständer fest verbunden war, manchmal auch nur lose auf ihm auflag.

Die Technik, mit der diese vollkommen zweckfreien, aber sehr hübschen Kugeln hergestellt wurden, war bereits in der Antike in Italien und dem östlichen Mittelmeerraum (mille fiori) bekannt, geriet in Vergessenheit und wurde erst in der Biedermeierzeit neu entdeckt. Dabei werden bunte Glasstäbe hergestellt, manchmal auch miteinander zu Mustern verbunden, in  Scheibchen geschnitten, auf einer Form ausgelegt und langsam eingeschmolzen. Bei den Glaskugeln wurden die Stäbe unzerschnitten in farbloses Glas eingearbeitet. Jede Kugel ist ein faszinierendes Unikat, das die Blicke fesselt und daher auch heute in Sammlerkreisen sehr gefragt ist.

 

Susanne Huber-Wintermantel

Artikel wurde am 13. Juli 2020 veröffentlicht.