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Am 7. Juli: Vortrag zum Deutschen Bauernkrieg vor 500 Jahren auf der Baar und im angrenzenden Schwarzwald

Am Sonntag, den 7. Juli ist das Kelnhof-Museum wie jeden ersten Sonntag im Monat von 14-17 Uhr geöffnet. Um 14.30 Uhr spricht der Löffinger Historiker Dr. Matthias Wider unter dem Titel Nichts als das göttliche Rechtüber den Deutschen Bauernkrieg 1524/25 auf der Baar und dem angrenzenden Schwarzwald.

Anhand lokalgeschichtlicher Quellen zeichnet dieser Vortrag das Geschehen auf der Baar und dem angrenzenden Schwarzwald nach und ordnet es in den ideen- und ereignisgeschichtlichen Kontext der Zeit ein. Beleuchtet werden insbesondere die langfristigen und unmittelbaren Ursachen des Aufstands, das gesellschaftspolitische Programm des „Schwarzwälder Haufens“ unter Hans Müller von Bulgenbach sowie die Einflüsse reformierten Gedankenguts. Abschließend wird der Referent auf die paradoxe Frage nach dem Erfolg der gescheiterten Bauernrevolution eingehen sowie auf die Bedeutung des Deutschen Bauernkriegs für unsere Gegenwart. Der Vortrag, der mit Abbildungen untermalt ist, dauert rund eine Stunde.

Was am 23. Juni 1524 als regional begrenzte Erhebung einiger hundert Stühlinger Bauern gegen die Grafen von Lupfen begann, weitete sich über den Winter 1524/25 zu einem sozialrevolutionären Aufstand aus, der bis zum Frühjahr 1525 ganz Süd- und Mitteldeutschland erfasste. Dieser Kampf des „gemeinen Mannes“ gegen die Obrigkeit galt nicht mehr allein der Wiederherstellung des alten Rechts, so wie noch in den Jahrzehnten zuvor. Inspiriert von der Reformation und deren Theologen verfolgten die Bauern nun vielmehr das alles überragende Ziel, dem „Willen Gottes“ Geltung zu verschaffen und eine gerechte, von „brüderlicher Liebhabung“ getragene Gesellschaftsordnung an die Stelle des alten verkommenen Regimes zu setzen.

Einzelnen Beschwerden hätte die Obrigkeit möglicherweise abhelfen können, die vollständige Suspendierung der bestehenden politischen Ordnung lag für sie hingegen jenseits aller Vorstellungen. Dieser Konflikt zwischen Reform und Revolution war mit den gängigen Verfahren der Streitschlichtung nicht beizulegen, er musste unvermeidlich eskalieren und auf dem Schlachtfeld ausgetragen werden. Die an Zahl, Ausrüstung und Kampferfahrung den Bauernhaufen weit überlegenen Fürstenheere schlugen den Aufstand schließlich innerhalb weniger Wochen gewaltsam nieder, die „Revolution des gemeinen Mannes“ (Blickle) fiel aus.

Referent Dr. Matthias Wider stammt und wohnt in Löffingen, ist Fachleiter für Geschichte am Seminar für Ausbildung und Fortbildung der Lehrkräfte Freiburg, Lehrbeauftragter im Fach Geschichte an der Pädagogischen Hochschule Freiburg, Realschullehrer an der Realschule Bonndorf sowie Bezirksvorstandsmitglied des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge.

Der Vortrag findet in Kooperation mit der VHS Baar statt, als Eintritt fällt die Eintrittsgebühr für das Kelnhof-Museum an. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Artikel wurde am 24. Juni 2024 veröffentlicht.