Artikel

400 Jahre Familien- und Unternehmensgeschichte im Kelnhof-Museum

Dass die Firma Straub-Verpackungen in ihrer 400 Jahre alten Firmengeschichte das Gemeindeleben von Bräunlingen in vielen Bereichen stark mitgeprägt hat, das können die Besucherinnen und Besucher im Rahmen einer eindrucksvollen und sehr informativen Ausstellung „Straub 400“ im Kelnhof-Museum nachvollziehen. Anhand zahlreicher Schautafeln und historischer Exemplare wird zum Beispiel an die Tradition und den Aufbruch, den Stammbaum der Familie Straub/Würth, das Ende des Müllergewerbes erinnert. Auch einige Streiflichter aus Briefwechseln sowie die Straubmühle und ihre Geschichte werden dokumentiert. Eine sehenswerte Ausstellung, die auch die Verbundenheit der Firma Straub mit der Stadt Bräunlingen über die Jahrhunderte aufzeigt, wurde mit geladenen Gästen eröffnet.

Als ein Teil der Bräunlinger Geschichte, die in der Kelnhofausstellung sehr gut dargestellt sei, bezeichnete Bürgermeister Micha Bächle die chronologisch aufgestellte Dokumentation über die Firma. Alle Generationen hätten sich zum Standort Bräunlingen bekannt, was auch bei der 200-Jahrfeier vor einigen Monaten deutlich wurde. Es sei beeindruckend gewesen, in welchem starken Maß die Firma auch Teil der Bräunlinger Bevölkerung gewesen sei und ist. Die ehemalige Mühle aus der Gründerzeit ist auch heute noch ein das Stadtbild prägendes Gebäude. Elf Prozent der Bräunlinger bebauten Fläche ist die Firma Straub, bei rund 750 Arbeitsplätzen in Bräunlingen und Blumberg. „Die Firma und die Stadt Bräunlingen sind eng miteinander verbunden“, betonte Bächle. „Wenn es den Unternehmen gut geht, dann geht es auch der Stadt gut“. Bächle wies auf die herausfordernden Zeiten hin, die beide gut miteinander überstanden hätten. Es zeichne die Familie Straub bzw. Würth aus, dass sie über Generationen hinweg vorausschauende Entscheidungen treffe und den Standort Bräunlingen festige. Es freue ihn, „dass wir in Bräunlingen solche entscheidungsfreudigen Unternehmen haben“, was am aktuellen Neubau von Werk III zu sehen sei.

Geschäftsführer Dr. Steffen Würth ging nach einigen Begrüßungsworten auf „100 Jahre Wellpappe“ und „200 Jahre Straub alte Mühle“ sowie auf die Entwicklung vom handwerklichen Mühlenbetrieb zum modernen Industrieunternehmen ein. Aktuell sei die siebte und achte Generation der Familie Straub/Würth aktiv, die stets im Bewusstsein ihrer Herkunft und Geschichte den Blick für das Unternehmen vorausrichtet. „Für uns ist die Verpflichtung auf Tradition jedoch keine Last oder Bürde, sondern Ansporn und Motivation für unser unternehmerisches Handeln“, so Würth. Auch wenn ab und zu die Zeiten nicht erfreulich waren, habe die Familie versucht „das Rad am Laufen zu halten“. Das habe es im Laufe der Jahrhunderte zuhauf gegeben. Würth ging auf die Arbeiten von Wilfried Dold für die Chronik der Firma seit den unternehmerischen Anfängen vor 400 Jahren ein. Er legte die Idee zu einer Ausstellung über die Geschichte und Entwicklung einer Familie über 400 Jahre und 17 Generationen hinweg dar. An einigen Beispielen zeigte er auf, wie durch die Firma unternehmerisch, auch auf äußere Veränderungen reagiert wurde. Mit der Ausstellung im Kelnhof soll auch die Verbundenheit zum Heimatort, sowie die enge Verflechtung gewerblich wie gesellschaftlich mit Bräunlingen und der Bürgergemeinschaft dargestellt werden.

Kurator Wilfried Dold zeigte die umfangreichen Arbeiten für die Straubchronik auf, was ihn sogar zu Archiven in die Schweiz geführt habe. Er legte die jahrhundertelange Familiengeschichte an exemplarischen Stellen bis ins Detail dar und nannte Otto Würth neben Josef Straub als eine der prägenden Familienmitglieder der Firmengeschichte. Die Firma Straub ist eines der ältesten Firmenunternehmen in ganz Deutschland. In 2026 soll eine Firmenchronik erscheinen.

Die Öffnungstage der Sonderausstellung in 2025:

  • Sonntag, 26.10., 14-17 Uhr
  • Sonntag, 2.11., 14-17 Uhr (gesamtes Museum)
  • Sonntag, 9.11., 14-17 Uhr
  • Sonntag, 16.11., 14-17 Uhr
  • Sonntag, 7.12., 14-17 Uhr (gesamtes Museum)

Die Ausstellung ist chronologisch als Rundgang aufgebaut, Start ist direkt im Eingangsbereich, Fortsetzung ist im Erdgeschoss in der Ökonomie und der Abschluss ist im Ausstellungraum im 1. OG.

Text und Fotos: Dagobert Maier

Foto: Vertreter der Familie Würth mit Bürgermeister Micha Bächle (zweiter von links) und Kurator Wilfried Dold (zweiter von rechts) bei der Ausstellungseröffnung im Kelnhof-Museum

 

Artikel wurde am 16. Oktober 2025 veröffentlicht.