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Auch Schreinermeister Karl-Heinz (Charly) Walter hatte bei der Einrichtung und Sanierung des Kelnhof-Museum vor 30 Jahren entscheidenden Anteil

Als das Kelnhof-Museum vor dreißig Jahren Ende Oktober 1988 eröffnet wurde, hatte sich der junge Schreiner Charly Walter schon zwei Jahre lang beim Um- und Ausbau des Kelnhofs engagiert.

Der in Donaueschingen geborene und in Neudingen aufgewachsene Charly Walter hatte seine in Donaueschingen absolvierte Schreinerlehre mit der Gesellenprüfung abgeschlossen. Nach einem längeren Asienaufenthalt und den anschließenden Gesellenjahren bot sich die Chance, beim Ausbau des Bräunlinger Museums mitzuwirken. Als wichtiger Zeitzeuge der damaligen Aufbaujahre blickt er auch heute noch gerne auf die für ihn lehrreichen zwei Jahre zurück.

Die Sanierung des historischen Gebäudes war für ihn Gelegenheit, seine Liebe zu seinem kreativen Beruf zu vertiefen und viel praktische Erfahrung zu gewinnen. „Ich denke oft an die Bräunlinger Jahre, in denen ich nach den Grundsätzen des traditionellen Schreinerhandwerks arbeiten konnte. Der damalige Vorsitzende des Kulturfördervereins,  Ferdinand Wintermantel, unterstütze und ermutigte mich sehr.“ Die Stadtverwaltung hatte den Schreinergesellen 1986 im Rahmen einer Arbeitsbeschaffungsmaßnahme angestellt, denn es gab im zukünftigen Museum viel zu feilen und zu schleifen und in den als Depot gedachten Speicherräumen waren Umbauten notwendig. Es fielen zahlreiche kleinere und größere Arbeiten an, die eher den Charakter von Restaurierungen als von Reparaturen annehmen sollten, hier war traditionelles Wissen und handwerkliches Geschick gefragt.

Eine Herausforderung für Charly Walter waren dabei vor allem solche, mit der Bräunlinger Geschichte verbundenen musealen Objekte, die seine Kreativität erforderten, um ohne sichtbare „Narben“ wieder „auf Vordermann“ gebracht zu werden. „Dies hat mir damals viel Freude gemacht und ich war mit Herzblut dabei“ so Walter. Ansporn für ihn war damals auch die Tatsache, dass er bei seiner Arbeit im Kelnhof viel Eigeninitiative entwickeln konnte  und sich immer wieder auf neue Situationen einstellen musste.  

In den beiden Jahren als „Museumsschreiner“ wurde ihm klar, dass der erlernte Beruf ihn wirklich erfüllte und er ihn beibehalten und sich selbständig machen wollte. So gründete er in  Villingen die „Holzwerkstatt Walter“.  Er hat sich dabei auf ökologisch orientierten Möbelbau, kunsthandwerkliche Einzelmöbel, auf professionelle und behutsame Restaurierungen konzentriert. „In gutem Handwerk lebt die Leidenschaft und das Material ist hochwertigl“ und „Mit Holz überraschen, mit Holz gestalten und mit Holz leben und arbeiten“ sind zwei prägende  Leitsätze für seine tägliche Arbeit. Bevorzugte Holzarten sind Eiche, Buche, Birne, Nussbaum und Ahornhölzer. Schon als Kind und Jugendlicher habe er gerne mit Holz gespielt und gearbeitet  und hat sich damals in der elterlichen Scheune eine kleine Werkstatt eingerichtet. Später als Schreiner waren Blockhaus- und Innenausbau mit Massivhölzern die Schwerpunkte seiner von vielen gelobten soliden handwerklichen Arbeit. Auch wenn er sich auf Ausstellungen als Kunsthandwerker präsentiert, bleibt Holz sein bevorzugter Werkstoff. So kehrte er vor einigen Jahren sozusagen in den Bräunlinger Kelnhof zurück – nicht mehr als Museumsschreiner, sondern mit einer vielbeachteten Ausstellung seiner originellen Skulpturen als Holz-Künstler.

Inzwischen ist Charly Walter, der auch ab und zu zu Stift und Farbe greift, um Bilder zu malen, seit vielen Jahren Mitglied der Donaueschinger Künstlergilde und auch seine neuesten Arbeiten werden bei der aktuellen Ausstellung, die am 16. November in Donaueschingen startet, zu sehen sein.

 

 

 

 

 

 

 

Bilder   Charly Walter als Schreiner im Kelnhof-Museum vor über dreißig Jahren.

Bild I: Charly Walter ist es gewohnt dicke und harte Bretter zu bohren
Bild II: Holz bearbeiten macht ihm sehr viel Spaß
Bild III: Auch im Kunsthandwerk fühlt er sich daheim.
Bild IV:  Die progressive Malerei hat es ihm ebenfalls angetan.

Artikel wurde am 19. November 2018 veröffentlicht.