-
Links
Artikel
Eröffnung der Ausstellung am 3. September
Der Einfluss der Habsburger über 500 Jahre prägte die Zähringerstadt Bräunlingen, was noch heute zu spüren und zu sehen ist. Eine außergewöhnliche Ausstellung im Kelnhof-Museum zeigt unter anderem auf, was heute noch gut sichtbar ist. Am Sonntag 3.September wurde sie mit Kurzvorträgen und einem Inforundgang durch Bürgermeister Micha Bächle und Kuratorin Dr. Sabine Dietzig-Schicht eröffnet.
„Die vorderösterreichische Zeit in Bräunlingen war prägend und wirkt auch heute noch nach. Sie markiert eine entscheidende Epoche in unserer Stadtgeschichte“ sagte Bürgermeister Micha Bächle bei der Eröffnung der Sonderausstellung „1305 – 1806 als Bräunlingen vorderösterreichisch war“ im Kelnhof-Museum. Schon als Jugendlicher habe er es faszinierend gefunden, dass es in der Region österreichische Besitztümer gab. Kurz ging Bächle auf bedeutende Wegmarken der vorderösterreichischen Zeit ein und meinte abschließend: „Ich finde es sehr wichtig, dass wir uns dieser Epoche in einer Ausstellung widmen“. Noch gebe es viel Zeichen dieser Ära in Bräunlingen, darunter der Doppelkopfadler am Rathaus und Mühlentor bis hin zu einigen Straßennamen.
„Was wollen wir und wie wollen wir mit unserer Sonderausstellung den Besuchern die 500 Jahre Vorderösterreichisch durch interessante, inhaltsvolle und aussagekräftige Hinweise, Urkunden, Bilder sowie auch Infotafeln näher bringen, meinte Kuratorin Dr. Sabine Dietzig-Schicht zur Motivation der Ausstellung. Mit ihrem Team, einem ehrenamtlichen Arbeitskreis, sei dies sehr gut gelungen. „Eine Sonderausstellung sollte etwas Besonderes sein“ sagte sie und ging auf verschiedene die vorderösterreichische Zeit prägende Abschnitte, Personen und auch gesellschaftlichen Verhältnisse kurz ein:
Im 14. Jahrhundert bauten die Habsburger ihre Macht immer weiter aus und Bräunlingen wird vorderösterreichische Enklave. Bräunlingen erhält zu dieser Zeit das Stadt- und Marktrecht. Mehrere Habsburger Persönlichkeiten wie die Kaiser Maximilian I, Leopold I, Karl IV und Franz II prägten auch die Vorgänge in Bräunlingen. Das Zeitalter des Barocks brachte den am längsten regierenden Kaiser Leopold (1640 bis 1705), der 47 Jahre auf dem Thron saß.
Zum für die damalige Zeit wichtigen Thema „Glaube und Religion“ machte die Kuratorin deutlich, dass bei den Habsburgern der katholische Glaube der einzig Wahre gewesen sei. Während der Gegenreformation unterstützten die Habsburger die Erneuerung der katholischen Kirche. Das Selbstbewusstsein der katholischen Kirche wurde durch Kaiser Rudolph II weiter gestärkt. Bräunlingen war seit jeher katholisch. Bereits 799 schickte Abt Waldo von der Reichenau einen Mönch als Seelsorger nach Bräunlingen.
Weitere Erläuterungen der Kuratorin galten den Persönlichkeiten Elias und Johann Konrad Gumpp, die als Oberschultheißen in Bräunlingen residierten sowie dem Ende der Habsburger Monarchie:
Seit Ende des 18. Jahrhunderts ging die Herrschaft der Habsburger verstärkt an andere Träger über. Mit Abschluss des Friedens von Pressburg 1806 zwischen dem Kaiserreich Österreich und dem Kaiserreich Frankreich verlor Österreich die vorderösterreichischen Besitzungen komplett. Die Gebiete gingen bevorzugt an Vorläuferstaaten des deutschen Reiches und der Schweiz. Das Oberamt Breisgau wurde dem Großherzogtum Baden zugeteilt. Die Enklave Bräunlingen kam kurzfristig in den Besitz von Württemberg, bevor im September 1806 die Übergabe an Baden erfolgte. Nach 500 Jahren Zugehörigkeit zu Vorderösterreich begann für Bräunlingen ein neuer „Lebensabschnitt“.
Bis heute wirkt die damalige Zeit in der Region sichtbar nach. Viele Gemeinden und Ortsteile im heutigen Baden-Württemberg tragen den österreichischen rot-weißen Bindenschild im Wappen. Auch ist das Wappen der Habsburger in historischen Wirkungsstätten vielfach vertreten.
Dr. Sabine Dietzig-Schicht habe sich sehr darüber gefreut, dass diese Ausstellung durch eine gute Zusammenarbeit mit dem Arbeitskreis und auch mit Leihgaben von anderen Museen zustande kam und einen guten, umfassenden Blick auf die Bräunlingen sehr prägenden 500 Jahre wirft. Etliche weitere Dokumente und Ausstellungsstücke, darunter eine Transskription aus den Kobialbuch durch Pfarrer Karl-Heinz Stadelmann und etliche ältere Urkunde über Verkäufe von Häusern, sind ausgestellt.
Das Begleitprogramm zur Ausstellung:
Samstag, 16. September 10 bis 16.30 Uhr Schulaula/Alte Turnhalle: „Walzerträume aus der guten alten Zeit“. Tanzkurs mit Joseph Nobs. Anmeldung bei der VHS.
Sonntag, 17. September 10 bis 16.30 Uhr. Besuch Vorderösterreich-Museum in Endingen. Ganztagesausflug des Kulturfördervereins. Meldung bei Eva Politynski (0771/61086).
Dienstag, 26. September 18.30 Uhr Stadtführung mit Joachim Schweitzer: „Auf den Spuren der Habsburger. Wo sind sie in Bräunlingen noch sichtbar? Treffpunkt: Kelnhof-Museum.
Sonntag, 1. Oktober 14 bis 17 Uhr: Das gesamte Kelnhof-Museum und die Sonderausstellung sind geöffnet.
Sonntag, 15. Oktober 11 bis 17 Uhr „Altes Handwerk“. Vorführungen vom Kulturförderverein auf dem Kelnhofplatz. Sonderausstellung geöffnet.
Dienstag, 24. Oktober 19.30 Uhr „Tradition und Herrschaft. Das Kloster St. Peter und die Stadt Bräunlingen“. Vortrag von Rudolf Denk im Sitzungssaal im Rathaus.
Sonntag, 5. November 14 bis 17 Uhr: Das gesamte Kelnhof-Museum und die Sonderausstellung sind geöffnet.
Montag, 20. November 18.30 Uhr: Koch- und Backkurs zu süßen und herzhaften Mehlspeisen mit Irmgard Funke und Ursula Gehringer. Anmeldung bei der VHS.
Sonntag, 3. Dezember 14 bis 17 Uhr: Das gesamte Kelnhof-Museum und die Sonderausstellung sind geöffnet.
Sonntag, 3. Dezember, 17.30 Uhr: „Mit Brief und Siegel – Bräunlingen als Pfand zwischen Habsburg und Fürstenberg“ – Vortrag von Evelyn Mrohs-Ketterer im Sitzungssaal im Rathaus.
Die Ausstellung wird bis 19.5.2024 zu sehen sein. In 2024 wird es eine Stadtführung zur Schultheißen-Familie Gumpp mit Ursula Gehringer geben.
Führungen:
Für Gruppen auf Anfrage (max. 15 Personen). Vermittlung über die Touristinfo Bräunlingen, Tel. 0771 603171, kulturamt@braeunlingen.de
Bildunterschriften:
01: Bürgermeister Micha Bächle eröffnete mit Kuratorin Dr. Sabine Dietzig-Schicht die Sonderausstellung im Kelnhof-Museum.
02: Führung durch die Ausstellung mit den Gästen bei der Vernissage.
03: Die Arbeitsgruppe (von links nach rechts): Joachim Schweitzer, Christof Reiner, Irmgard Funke, Elisabeth Reiner, Evelyn Mrohs-Ketterer, Kuratorin Dr. Sabine Dietzig-Schicht, Bürgermeister Micha Bächle, Stefan Stumpf, Maren Ott, Ursula Gehringer
Artikel wurde am 7. September 2023 veröffentlicht.